
Nachwuchskräfte: Nicht die besten, sondern die passenden MitarbeiterInnen werden gesucht
„Wie können wir den Wettbewerb um die besten Fachkräfte gewinnen?“, lautete die Fragestellung beim ersten Hybriden Branchentalk der Fachgruppe Werbung […]

„Wie können wir den Wettbewerb um die besten Fachkräfte gewinnen?“, lautete die Fragestellung beim ersten Hybriden Branchentalk der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien. Es handelt sich dabei um die Weiterentwicklung des Virtuellen Branchentalks, den Sigrid Neureiter-Lackner, Mitglied des Fachgruppenausschusses, im Vorjahr ins Leben gerufen hat.
4-Tage-Woche und/oder Obstkorb?
Die Moderatorin hatte symbolisch einen Obstkorb vor sich stehen und leitete mit den Worten ein: „Dieser Obstkorb alleine reicht nicht mehr, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und zu binden.“ Welche Maßnahmen gesetzt werden können, wurde mit BranchenkennerInnen daraufhin in der Tiefe erörtert.
Für Aufsehen sorgte jüngst Österreichs größte PR-Agentur, Grayling Austria. CEO Sigrid Krupica hat in ihrem Team die 4-Tage- bzw. 32-Stunden-Woche eingeführt. Das Motto lautet: 100-80-100 und steht für 100 % Gehalt in 80 % Arbeitszeit bei 100 % der Leistung. Das Modell komme nach ersten Erfahrungen sehr gut an und wirke sich positiv auf die Motivation sowie die Mitarbeiterbindung und die Bewerbungen aus. „Die Arbeitszeit wird reduziert, aber es gibt nicht den einen bestimmten freien Tag. Wir sind weiterhin über die Teams verteilt an fünf Tagen pro Woche für die Kunden da“, betonte die Agenturchefin. Den Obstkorb gibt es bei Grayling jedoch weiterhin, ist er doch Symbol für Frische, Gesundheit und Zuwendung zu den MitarbeiterInnen.
Nachwuchskräfte wünschen sich flexible Arbeitszeiten und faire Bezahlung
Welche Wünsche die Nachwuchskräfte der Branche haben, wurde jüngst in einer Studie von Studienautor Felix Josef (Triconsult) erhoben. Die von der IAA und der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien in Auftrag gegebene Studie hat gezeigt: Neben fairer Bezahlung spielt eine freie Zeiteinteilung eine große Rolle. Dies bestätigt auch Johanna Carotta, Consultant bei Gaisberg Consulting, mit Blick aus der Praxis.
Die Erkenntnisse aus der Studie und der Praxis sieht Fachgruppenobmann Jürgen Bauer als Handlungsauftrag: „Die Studie zeigt, dass die Kommunikationsbranche weiterhin als sehr attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird. Gleichzeitig spüren gerade unsere 12.000 Mitglieder den Puls der Zeit. Wir dürfen nicht in der Pendeluhr schlafen, deshalb sind die einzelnen Unternehmen – genauso wie wir als Branchenvertretung – aufgerufen, neue Initiativen auf den Weg zu bringen, um selbst den neuen Nachwuchs der Branche zu schaffen. Ein Schritt dazu ist die Lehrlingsinitiative, die wir 2021 ins Leben gerufen haben. Sie vereinfacht es Agenturen neue MitarbeiterInnen zu gewinnen. Ich lade alle Agenturen ein von diesen finanziellen Anreizen auch Gebrauch zu machen.“
Diversität ist das Gebot der Stunde
„Diversität lautet das Motto“, unterstrich Friederike Heinrich, GF christenconsulting Unternehmens- und Personalberatung. Dabei gehe es nicht nur um das Geschlecht (Stichwort Frauen in Führungspositionen), sondern auch um Herkunft und Alter.
Das Fazit des ersten Hybriden Branchentalks zog Moderatorin Sigrid Neureiter-Lackner: „Es geht nicht darum, nach einem Punktekatalog die vermeintlich besten MitarbeiterInnen herauszufiltern. Sondern darum, jene Fachkräfte zu gewinnen, die für den jeweiligen Bedarf und für die einzelnen Teams am besten passen.“
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